Netzwerk Inklusion: Umfrage zu der Praxis der Filmausfall-Versicherungen

    Die Personenausfallversicherung diskriminiert Menschen mit physischen oder psychischen Diagnosen und Behinderungen, die in Deutschland an einer Film- oder Fernsehproduktion mitwirken möchten – dennoch ist sie gängige, kaum hinterfragte Praxis. Wer in den Augen der Versicherungen ein zu großes Risiko für eine Produktion darstellt, wird von dieser ausgeschlossen oder nur gegen einen deutlichen Aufpreis versichert. Damit Versicherungen diesbezüglich eine Einschätzung treffen können, müssen alle potentiellen Schauspieler*innen und Crewmitglieder eine umfassende Selbstauskunft über ihre Gesundheit einreichen und sogar ihre Ärzt*innen der Schweigepflicht entbinden. Dieses Vorgehen ist nicht nur ein Eindringen in empfindlichste Teile der Privatsphäre, sondern macht die Teilnahme für Menschen mit Behinderungen, chronischen Krankheiten oder anderen Diagnosen an Filmproduktionen äußerst schwierig.

    Um die Auswirkungen dieser Praxis besser zu verstehen, hat das „Netzwerk Inklusion – Filmemacher*innen mit Behinderungen und Diagnosen und Verbündete“ in Kooperation mit zwei Forscher*innen eine Umfrage unter Menschen durchgeführt, die vor und hinter der Kamera arbeiten. Hierbei lag das Augenmerk auf den Erfahrungen, die Personen in Zusammenhang mit der Selbstauskunft gemacht haben, sowie ihren Gefühlen und Einstellungen zu dieser Vorgehensweise. Außerdem war ein Ziel herauszufinden, ob es signifikante Unterschiede gibt zwischen den Berichten von Menschen, die eine Behinderung, eine chronische Krankheit oder eine andere Diagnose haben, und von denjenigen, die keine haben. Die Ergebnisse, zusammengetragen von 196 Teilnehmenden, verdeutlichen die gravierenden Bedenken und Ängste der Betroffenen sowie die strukturelle Benachteiligung, der sie ausgesetzt sind.
     
    Zu der Auswertung der Umfrage geht es hier.